Neben der fortschreitenden Urbanisierung und Industrialisierung der Küstenbereiche der westlichen und mittleren Ostsee, dem Neu- und Ausbau der Häfen (Rostock, Danzig, Tallinn und andere) sowie von Ölförderstationen und Pipelines können auch Großbauten wie Brücken und Tunnel oder die Verlegung von Hochspannungskabeln die Meeresumwelt beeinflussen.
Verbindungen über den großen Belt
Die Verbindung über den Großen Belt besteht beispielsweise aus der 6,8 km langen Ostbrücke für den Straßenverkehr einschließlich der Hochbrücke mit einer freien Spannweite von 1624 m und einer Durchfahrtshöhe von 65 m über den Transitweg für tiefgehende Schiffe in die Ostsee. Der mit 8 km längste gebohrte Tunnel Europas führt in zwei Röhren die Eisenbahn bis 70 m Tiefe unter dem Meeresspiegel des Hauptfahrwassers hindurch auf die durch Aufspülung auf die auf das Vierfache vergrößerte Insel Sprogö. Von dort führt die 6,6 km lange Westbrücke die Straßen- und Eisenbahnverbindung auf einer Ebene auf die dänische Insel Fünen.
Verbindungen über den Öresund
Die Öresundquerung besteht aus einem 3,5 km langen Tunnel, der in vier Tunnelröhren die Straßen- und Eisenbahnverbindung unter dem relativ flachen dänischen Fahrwasser durch den Öresund von einer 430 m langen, künstlichen Halbinsel vor der Insel Amager auf die etwa 4 km lange künstliche Insel Pepparholm führt. Von dort führt eine ca. 7,8 km lange Brücke den Verkehr in zwei Ebenen über die ca. 1 km lange Hochbrücke über das schwedische Fahrwasser des Flint-Kanals zur schwedischen Küste.
Baumaßnahmen und deren Folgen für die Umwelt
Brückenbauten können also die Umweltbelastungen der Ostsee noch verschärfen. Eine weitere „Bebauung“ der Ostsee mit Brücken und Tunneln ist aufgrund des ständig steigenden Verkehrsaufkommens zwar notwendig, jedoch stark umstritten.
Weitere Baumaßnahmen könnten den Wasseraustausch zwischen Nord- und Ostsee und damit die Salzbilanz der Ostsee verändern. Dies würde hydrographische Veränderungen (Wassertemperatur, Salzgehalt, Sauerstoffgehalt, Nährstoffe, Wellen, Wassertrübung) nach sich ziehen und auf die Verteilung von Tieren und Pflanzen am Meeresboden der Ostsee einwirken. Speziell gefährdet wären dann Muschelbänke sowie Seegras- und Tangbestände. Darüber hinaus entstünden möglicherweise Gefahren für die Bestände an brütenden und überwinternden Wasservögeln, an Laichbeständen von Dorsch und Plattfisch.